Rund um die Uhr das Handy in der Hand, beim Joggen die Stöpsel im Ohr, im Büro das Radio auf
Dauerbeschallung, youtube läuft neben dem Fernsehfilm, im Urlaub unter Dauerstrom ... Wenn die Beschäftigung mit sich selbst und das Spüren von sich selbst zur Horrorvorstellung werden, ist dies
ein sicheres Zeichen, dass wir uns meilenweit von uns entfernt und jeden Kontakt verloren haben.
Wir können kaum 5 Minuten stillsitzen und zur Ruhe finden, ohne dass der Kopf wieder zur Arbeit antreibt, uns zum
Handy greifen lässt oder vom gegenwärtigen Moment abzulenken versucht, der immer eine Einladung ist, uns wieder zu begegnen. Stattdessen nutzen wir jede Chance, um DEM, was gerade da ist, also
auch uns selbst, zu entkommen. Am Display, im Radio, in der Arbeit könnte ja etwas viel Interessanteres passieren, etwas, das uns weiterbringt als die reine „Zeitverschwendung“ des Hinhörens und
Reinspürens in dieses Hier und Jetzt. Und so flüchten wir ununterbrochen vor der Gegenwart, und sei es nur durch Checken der neuesten Postings im Netz.
Wir halten die Stille, die unsere Wahrnehmung öffnet, keine Sekunde mehr aus. Auch wenn der Lärm uns zeitweilig über den Kopf wächst, bleiben wir lieber in der Ablenkung, als dem Unbekannten, das
wir mittlerweile für uns selbst geworden sind, wieder oder ganz neu zu begegnen. Aus Angst vor dem, was wir sein könnten, haben wir uns selbst noch gar nicht kennen gelernt, lassen es uns aber
jederzeit gerne von den Medien vorbeten.
Wie viel unbekannter wollen wir uns noch werden? Oder lenken wir nun endlich EIN, statt ab?
#spüren #atmen #stille #sein